Energieversorger äußern sich mit Sorge über die geplante Abschaffung der vermiedenen Netzentgelte. Ein aktueller Gesetzesentwurf zur Modernisierung der Netzentgeltstruktur (NEMoG) des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) zielt auf eine Reduzierung der vermiedenen Netzentgelte zwischen 44 bis 64 Prozent - je nach Regelzone - ab 1. Januar 2018. Bis 2029 sollen die Entgelte schrittweise ganz wegfallen.

Nach einem Bericht der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) halte das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie eine Novellierung der Regeln für die vermiedenen Netzentgelte zwar grundsätzlich für sinnvoll, allerdings liefere der Kabinettsentwurf Fehlanreize. Die steuerbare dezentrale Einspeisung durch Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) könne mit ihrer gesicherten Leistung zur Entlastung der Netze beitragen: Sie liegen nahe am Verbraucher, seien typischerweise stromgeführt und agieren im Winter flexibel über Wärmespeicher. Der Wegfall der Vergütung für diese Anlagen verändere die Wirtschaftlichkeit von KWK-Anlagen und führe zu einer noch geringeren Investitionsbereitschaft.

Beim Stadtwerke-Verbund Thüga sehe man dies ähnlich. Nach Aussage eines Sprechers der Thüga AG seien die vermiedenen Netzentgelte ein wichtiges Finanzierungsinstrument für den Erhalt und Ausbau der KWK. Die erneute Änderung des KWK-Gesetzes entziehe dieser umweltfreundlichen und wetterunabhängigen Stromerzeugungstechnologie die wirtschaftliche Grundlage. Der dezentral erzeugte Strom müsse nicht über große Entfernungen transportiert werden, wodurch das deutschlandweite Transportnetz kleiner dimensioniert werden könne. Die dadurch vermiedenen Kosten für den Netzausbau haben bisher die Kraftwerke in Form der vermiedenen Netzentgelte erhalten. Dies habe wesentlich zum Erhalt der KWK beigetragen, da die Strompreise durch den geförderten Ausbau der erneuerbaren Energien stark gesunken seien. Mit Wegfall wäre die KWK-Erzeugung nicht rentabel.