Wem nutzen einheitliche Netzentgelte?

Dieser Frage ging eine Kurzstudie der EWI Energy Research & Scenarios nach

Für die einen wird es teurer, für die anderen günstiger: Wer wie viel sparen könnte und wer draufzahlt, zeigt eine Untersuchung von EWI Energy Research & Scenarios gGmbH aus Köln, die im Auftrag von Amprion durchgeführt und im November 2016 vorgestellt wurde. Würden die Netzentgelte auf Übertragungsnetzebene vereinheitlicht, würden die Entgeltbelastungen für Letztverbraucher in den Netzgebieten von Amprion und Transnet BW steigen, während sie bei 50 Hertz und Tennet sinken würden. Die Auswirkungen seien umso größer, je höher die Spannungsebene wäre, an welcher die Letztverbraucher angeschlossen sind.

  • Netzentgelte 2015 bei einer Vereinheitlichung:
    Bei Industrieunternehmen stünden auf Höchstspannungsebene Steigerungen von bis zu 31 Prozent Senkungen von bis zu 14 Prozent gegenüber. Das entspricht 1,8 beziehungsweise -1,1 Millionen Euro auf der Höchstspannungsebene für Industrieunternehmen
  • Auf der Niederspannungsebene: Zunahme von bis zu 2,6 Prozent und Abnahme von bis zu 1,3 Prozent.
  • Für Haushaltskunden liegen Be- und Entlastung lediglich im einstelligen Bereich.

Nächstes Jahr würden sich diese Effekte laut Studie verstärken. Die Netzentgelte für 2017 würden bei einer Vereinheitlichung folgendermaßen aussehen:

  • Industrieunternehmen könnten mit Zunahmen um bis zu 72 Prozent und Abnahmen um bis zu 28 Prozent auf Höchstspannungsebene rechnen. Das bedeutet 5,1 mehr beziehungsweise 4,8 Millionen Euro weniger Ausgaben.
  • Für Haushalte würde die Entgeltbelastung auf Niederspannungsebene um bis zu sechs Prozent steigen, was elf Euro entspricht. Die Entlastung belaufe sich auf um bis zu drei Prozent, neun Euro würden damit gespart.

Die grundlegenden, strukturellen Probleme der aktuellen Netzentgeltsystematik würden durch eine Vereinheitlichung nicht gelöst, betont Studienleiter Dr. Joachim Bertsch, Manager bei EWI ER&S. Eine Vereinheitlichung solle daher im Kontext mit anderen Maßnahmen zur Weiterentwicklung dieser Systematik betrachtet werden. Hier bestehe jedoch noch Forschungsbedarf.

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