Verbände kritisieren KWK-Novellenentwurf

Neufassung des KWK-Gesetzes werde den Potenzialen der Kraft-Wärme-Kopplung nicht gerecht

Die Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) veröffentlichte Kommentare von Wirtschafts- und Umweltverbänden nach einer Lesung der Bundesregierung von Anfang November 2015. Fazit: Die Neufassung des KWK-Gesetzes werde den Potenzialen der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) nicht gerecht, verkenne ihren Stellenwert und bleibe hinter den Erfordernissen zurück.

  • Verband Beratender Ingenieure (VBI): KWK ist die ideale Technologie für die Energiewende – schnell und dezentral liefere sie dort Strom und Wärme, wo sie gebraucht werde. Indes sollten KWK-Anlagen, die bei der ortsnahen Strom- und Wärmeversorgung zum Einsatz kommen in weiten Teilen gar keine oder nur geringfügige Förderung bekommen.
  • Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD): Der Fokus des Regierungsentwurfs liege klar auf der Einspeisung in die Netze der allgemeinen Versorgung. Aber gerade kleine KWK-Anlagen spielten eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Erschließung der Effizienzpotenziale im Gebäudebestand.
  • Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF): Die Bundesregierung wolle die KWK-Ziele absenken, obwohl der Bedarf an effizienten und flexiblen Kraftwerken steige. Sie wolle das bislang geltende Ausbauziel von 25 Prozent KWK-Anteil an der gesamten Stromerzeugung auf die sogenannte regelbare Stromerzeugung beziehen und damit reduzieren.
  • Verein Deutscher Ingenieure (VDI): Die ursprünglich im KWKG 2012 verankerte Zielsetzung eines KWK-Anteils von 25 Prozent an der gesamten Nettostromerzeugung in 2020 solle beibehalten werden.
  • VDMA Power Systems: Man solle ambitionierte Ziele stecken – etwa ein Drittel der regelbaren Stromproduktion durch KWK sei möglich.
  • Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch: Gerade klimapolitisch enthalte der dezentrale Wärmemarkt enorme Potenziale.
  • Verband für Wärmelieferung (VfW): Kleine Anlagen würden immer noch nicht ausreichend gefördert, obwohl dies im Rahmen der beschleunigten Sanierung im Wärmemarkt dringend notwendig wäre.
  • BUND: Man vergebe damit eine wichtige Chance, mit effizienter Erzeugung von Energie große Mengen Kohlendioxids einzusparen.
  • Deutsche Umwelthilfe: Eine Wärmewende sei längst überfällig und erfordere auch ein Wärmeziel für den KWK-Ausbau, was der Gesetzentwurf in jetziger Form nicht enthalte. Bis 2030 sei ein Anteil von Wärme aus KWK von 30 Prozent am gesamten Wärmemarkt erreichbar, der bis 2050 auf 50 Prozent gesteigert werden könne.
  • Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.): Solle die Energiewende auch im Bereich Wärme funktionieren, sei KWK ein unverzichtbarer Baustein. Die vorgesehene Erhöhung des Förderdeckels auf 1,5 Mrd. Euro im Jahr sei ausreichend. Die Verdopplung des Förderdeckels gäbe genügend Raum für die weitere Förderung sowohl des eigengenutzten, als auch des an Dritte über Kundenanlagen oder Netze der allgemeinen Versorgung gelieferten KWK-Stroms.

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